Maria Buchmayr (Hg.): Geschlecht lernen. Gendersensible Didaktik und Pädagogik.
Studien Verlag, Innsbruck/Wien/Bozen 2008. 282 Seiten, ISBN: 978-3-7065-4447-4
Im Mai 2006 fand an der Universität Linz ein AbsolventInnentag zum Thema "Geschlecht lernen - gendersensible Didaktik und Pädagogik" statt.
Das nun vorliegende Buch besteht aus Texten der Referentinnen und Workshopleiterinnen sowie aus Beiträgen anderer Expertinnen zu den drei Bereichen Didaktik, Naturwissenschaft und Sprache.
Neben eher theoretische Texte finden sich konkrete Beispiele, die sich sofort in die Praxis umsetzen lassen. Christine Plaimauer bietet zum Beispiel Anregungen für die Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen im Unterricht in der Sekundarstufe, Susanne Schwanzer stellt Materialien für die Arbeit mit Erwachsenen vor. Cäcilia Rentmeister widmet sich einer deutschen Webplattform, die Jugendliche für sexuelle Gewalt sensibilisieren will.
Angelika Pasekas Grundlagentext "Wie Kinder zu Mädchen und Buben werden" kann in der pädagogischen Aus- und Fortbildung wunderbar Anwendung finden und jene Texte, die sich speziell mit Mathematik, Physik oder Musik beschäftigen finden hoffentlich Eingang in der Ausbildung Lehramtsstudierender.
Einige Aufsätze haben auch eine starke politische Komponente. Karin Köhler etwa widmet sich dem Thema "Vom sprachbegabten Mädchen zur sprachlosen Migrantin" und zeigt dabei auf, wie u.a. PolitikerInnen Frauen mit Migrationshintergrund auf die Rolle Ehefrau und Mutter festschreiben. Luise F. Pusch Glossen führen in gewohnter Weise zu einem Lachen, das einer manchmal im Hals stecken bleibt. Insgesamt eine gelungene Sammlung!
Rezension von Renate Tanzberger
www.akzente.net/fileadmin/Projekte/make_it/ sicherheitstippsfuermaedchenundfrauen.pdf
Die Broschüre „Sicherheitstipps" wurde grundlegend überarbeitet und vom Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit des Landes Salzburg sowie dem Frauenbüro der Stadt Salzburg neu aufgelegt.
Unterschiedliche Situation von „Unterwegs mit dem Auto“ bis zu „Gewalt in der Familie“ werden thematisiert. Anschließend finden sich praktische Tipps für verschiedene Zielgruppen: Außenstehende, Mädchen, Migrantinnen, Mädchen und Frauen mit Behinderung und ältere Frauen.
Van Ommen, Sylvia: Die Überraschung.
Ein Bilderbuch ganz ohne Worte. 32 Seiten, ab 4 Jahren, Sauerländer 2007, ISBN 978-3-7941-5150-9
Das Schaf - ob er oder sie bleibt offen – wirft einen Blick auf die Waage, wirft einen Blick in den Spiegel, wirft einen Blick auf das Lineal und setzt sich auf den Roller und fährt ins Farbengeschäft, wo es sich für Rot entscheidet.
Fährt nach Hause, färbt den Körper rot ein, lässt die Farbe einwirken, duscht den Überschuss ab, trocknet sich mit dem Haarföhn und: rasiert alles ab. Weil es so ganz ohne Wolle plötzlich so kühl ist, zieht es einen Pullover an und setzt sich wieder auf den Roller. Das Schaft fährt mit der Schur zum Pudel – er oder sie, ist offen – wo alles zu Wolle gesponnen wird. Und dann wird gestrickt und gestrickt und gestrickt, solange, bis der Pullover fertig ist. Dieser wird eingepackt, verschnürt und mit dem Roller als Geschenk zur Giraffe gebracht. Der Pullover passt! Die Giraffe freut sich und küsst dankbar das Schaf.
Erfrischend, anregend und berührend – die junge Grafikerin überzeugt mit diesem Buch, mit ihrem reduzierten und aussagekräftigen Stil.
Rezension von Ilse M. Seifried
Ostendorf, Helga: Steuerung des Geschlechterverhältnisses durch eine politische Institution.Die Mädchenpolitik der Berufsberatung.
Verlag Barbara Budrich, Opladen 2005, 506 Seiten, ISBN 3-938094-37-0
Helga Ostendorf greift mit Ihrer Studie eine zentrale Frage der Berufsorientierung von Mädchen auf: Welche Rolle spielt die Berufsberatung bei der Entscheidungsfindung von Mädchen und welche Faktoren beeinflussen das unterschiedliche Handeln der Beratungsstellen.
Von besonderem Interesse ist dieses Buch für BeraterInnen, die Mädchen bei ihrer Berufsentscheidung speziell fördern möchten. Aber auch alle jene, die sich schon immer gefragt haben, woran es liegen könnte, dass trotz Berufsorientierungsunterricht und speziellen Aktionen zur Erweiterung des Berufswahlspektrums noch immer 68% der Mädchen einen von vier Lehrberufen ergreifen, können hier einige Antworten finden.
In den ersten drei Kapiteln nähert sich Ostendorf über eine Vielzahl von Studien und wissenschaftlichen Beiträgen der Konstruktion des Weiblichen durch politische Institutionen. Im Weiteren wird auf die Fragen, was an Männerberufen so unweiblich ist, welche Anforderungen die Mädchen an ihren Traumberuf stellen und warum Mädchen manchmal eben doch einen Jungenberuf wählen, eingegangen. Sehr ausführlich werden im Kapitel drei die Eigenarten von Frauen- und Männerberufen diskutiert.
Zentraler Punkt der Studie ist jedoch der Einfluss der Berufsberatung auf den Berufswahlprozess der Mädchen. Die Autorin führte strukturierte Interviews mit BerufsberaterInnen in Ost- und Westdeutschland durch und beschreibt in den letzten beiden Kapiteln ihre Ergebnisse und die damit verbundenen Handlungsfelder. Im Besonderen werden drei primären Einflussfaktoren beleuchtet.
1.Das regionale Umfeld: Ostendorf stellt fest, dass die Dominanz eines explizit um Mädchen werbenden Betriebs in der Region, eine interessierte Regionalpresse und engagierte Lehrkräfte positiv zur Vermittlung von Mädchen in nicht-traditionelle Berufe beitragen.
2.Die Struktur der Berufsberatung: Eine niedrige Arbeitsbelastung der BeraterInnen, ausreichende Möglichkeiten der internen Kommunikation sowie der ständige Kontakt der BeraterInnen zu den Unternehmen und Schulen im Umfeld führen dazu, dass Mädchen vermehrt in frauenuntypische Berufsfelder vermittelt werden.
3. Die BerufsberaterInnenselbst: Wenn BeraterInnen einen guten Einblick in die Berufswahlkriterien der Mädchen haben, aus Elternhäusern stammen, in denen zumindest der Vater Arbeiter oder Angestellter war und sie selbst der Meinung sind, dass sich die Persönlichkeit der Mädchen positiv entwickeln wird, sind sie eher geneigt, Mädchen nicht-traditionelle Berufe vor zu schlagen.
Auf den letzten Seiten des Buches gibt Ostendorf drei Handlungsempfehlungen an Berufsberatungsagenturen. Die Autorin schlägt vor ausschließlich berufswahlzentrierte Beratungen durch zu führen, um zu vermeiden, dass Jugendliche in für sie nicht optimale Berufsfelder vermittelt werden. Weiters wird empfohlen, Unterrichtsmaterialien der Berufsberatung auf Geschlechterleitbilder zu überprüfen und den Zeitpunkt der ersten Berufsberatung von Mädchen so früh wie möglich anzusetzen.
Die Studie wurde zwar in Deutschland durchgeführt, dennoch lassen sich viele Parallelen zum österreichischen Ausbildungsmarkt finden und Handlungsvorschläge übertragen. Ein spannendes Buch, dem die Verknüpfung von politikwissenschaftlich-institutionaler Theorie und feministischer Staatstheorie mit der sozialen Konstruktion von Geschlecht gelungen ist.
Rezension von Elisabeth Buchbauer
derzeit Praktikantin bei der amg-tirol ( www.amg-tirol.at )eingesetzt in den Projekten Girls' Day und mut!
"Das Projekt mut! wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur sowie aus Mitteln der Bundesländer. mut! ist Teil von fFORTE - Frauen in Forschung und Technologie, einer gemeinsamen Initiative des Rates für Forschung und Technologieentwicklung sowie BMWF, BMUKK, BMVIT und BMWA."
Mädchen im Turnsaal Heft 2007: An die Grenzen gehen.
Herausgegeben vom Frauenforum Bewegung & Sport, Wien 2007, 32 Seiten
Im aktuellen Heft wird das Thema „Grenzen“ für die Zielgruppe Bewegungserzieherinnen auf vielfache Weise bearbeitet:
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„An den Grenzen, da ist Leben“ – geschlechterrollenspezifische Begrenzungen und Möglichkeiten der Entgrenzung durch Bewegung und Sport
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An die Grenzen „Gehen“
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Stationsbetrieb – ein Angebot zum Erkennen der persönlichen Grenzen
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„Nehmt euch das Recht, zu spielen…“ – eine Turnstunde auf einem Kinderspielplatz für ältere Mädchen
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An die Grenzen gehen… was ich wage, was ich riskiere
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Aushalten von Stille als Grenzerfahrung im Unterricht aus Bewegung und Sport
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An die Grenzen und zurück zum (Schul) Alltag
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Dürfen Bewegungserzieherinnen Grenzen haben?
Bestellbar zum Preis von 4€ + Porto unter office@ffl.at
Mädchen können mehr! Schritt für Schritt – Tipps für eine gelungene Berufswahl.
Herausgegeben von AMS – Arbeitsmarktservice Österreich, Wien 2008, 82 Seiten
Aktuell ist nun die mittlerweile dritte überarbeitete Ausgabe dieser speziell für Mädchen gestalteten Berufsorientierungsbroschüre erschienen. In der Neuauflage haben Expertinnen des Vereins Sprungbrett unter Mitarbeit von Bärbel Traunsteiner Anregungen, Tipps und Informationen zur Unterstützung für Mädchen auf ihrem Weg der Berufsorientierung zusammengetragen. Erhältlich ist die Publikation in den Geschäftsstellen des AMS.
Klinger Sabine: Selbstbewusste Mädchen! Das geschlechtssensible Selbstbehauptungs- und Verteidigungskonzept "Drehungen" als zentraler Beitrag für die feministische Mädchenarbeit.
Profil Verlag, Wien/München 2008. 193 Seiten, ISBN 978-3-89019-632-9
„Warum sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Selbstbewusstseins von Mädchen so wichtig?
Warum hat geschlechtssensible Selbstverteidigung mehr mit einer inneren Haltung als mit Kampfsport zu tun? Wie ist die Gesellschaft an Entstehungsprozessen von Ungleichheiten beteiligt? Wie können Mädchen durch das geschlechtssensible Selbstverteidigungskonzept "drehungen" unterstützt werden?
Sabine Klinger wendet sich in ihrem Buch einer Thematik zu, welche sowohl für die Erziehungswissenschaft als auch für die Frauen- und Geschlechterforschung bedeutsam ist. Sie setzt sich mit der Entwicklung des Selbstbewusstseins von Mädchen und jungen Frauen in den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen auseinander und stellt einen Zusammenhang zwischen Selbstbewusstsein und Selbstverteidigung her.
Sabine Klinger verdeutlicht in "Selbstbewusste Mädchen!", wie Bildungs- und Mädchenarbeit in der Lage ist, auf Entwicklungsprozesse einzuwirken und Mädchen zu unterstützen. Die Auseinandersetzung mit Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung hat das Potenzial, bestehende Normen und Machtverhältnisse zu dekonstruieren und zu verschieben.“ (Verlagsbeschreibung www.profilverlag.de)
Veranstaltungshinweis: Buchpräsentation am Donnerstag, 24. April 2008, 17 Uhr im SR 35.K3, Merangasse 18, UG., 8010 Graz. Näheres s. www.uni-graz.at/kffwww/klinger.html

www.bmukk.gv.at/medienpool/16110/ schug_newsletter_08_01.pdf
Der erste „SCHUG-Newsletter“ der Abt. für geschlechtsspezifische Bildungsfragen im BMUKK des Jahres 2008 beschäftigt sich mit dem Schwerpunktthema „Geschlechtssensible Berufsorientierung“, den neuesten Ergebnissen zu PISA und Gender und bietet Tipps & Anregungen für Veranstaltungen.
www.gender.schule.at/bo
Das Projekt mut! - Mädchen und Technik ist im Oktober 2007 in die dritte Laufzeit gestartet. Neben den neun mut!-Regionalstellen in den Bundesländern (siehe www.mut.co.at ) gibt es nun seit Herbst erstmals auch eine überregionale Anlaufstelle, die im Portal Gender+Bildung auf www.schule.at den Bereich "Geschlechtssensible Berufsorientierung" betreut.
Dieser Menüpunkt beinhaltet für Lehrerinnen und Lehrer Informationen zu Methoden, Materialien und Projekten als Anregung für geschlechtssensiblen Berufsorientierungsunterricht oder Umsetzung im Beratungsprozess. Für Schülerinnen, Schüler und deren Eltern gibt es zahlreiche Links zur berufsbezogenen Recherche.
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Infos: Mag.a Ruth Mayr (Projektleiterin) - Projekt mut! - Mädchen und Technik
5020 Salzburg, Michael-Pacher-Str. 28 | ) 0662-8042-4047 | projekt-mut@salzburg.gv.at
Forscherinnen im Portrait – Innere Stimme, Vision und Reflexion. Impulse für Schulprojekte zur Thematik „Frauen und Forschung“.
Broschüre herausgegeben von wienXtra in Kooperation mit MA 13, 8 Seiten.
Die 8-seitige Broschüre mit kurzen Forscherinnenportraits und Projektvorschlägen "soll Mädchen und Burschen zwischen 10 und 15 Jahren zur kreativen Auseinandersetzung mit Wissenschafterinnen aus Vergangenheit und Gegenwart anregen, und zwar in Form von Schulprojekten.
Die Projektumsetzung erfolgt auf mehrfache Weise: Kritische Statements, eigene Standortbestimmung, grafisches und handwerkliches Arbeiten sowie Stimm- und Videoaufnahmen." (aus der Broschüre S. 1) Dafür ist mit einem zeitlichen Aufwand von 16 Einheiten zu rechnen. Als Projektergebnis gibt es eine Schlusspräsentation oder eine längerfristige Ausstellung.
Bei Interesse an der Broschüre oder an einer Projektbegleitung kann das gecko-art-Team angefragt werden: office@geckoart.at - Tel: 0664/4770455.